Gottesdienst Frühling 2023


Aus meiner Sicht passt unser heutiges Thema «Ausblick» wirklich hervorragend zu uns TöffFahrerinnen und -Fahrern.

Denn hoffentlich blicken wir mit viel Freude und vielen positiven Erwartungen in die neue Saison. Manche von uns werden schon Touren oder Urlaube mit dem Motorrad geplant haben, mag sein, dass unter uns auch Glückliche sind, die ein neues Motorrad in die Garage stellen dürfen.

Kurz: Wir blicken in die nächste Zeit und freuen uns auf das, was kommt.

Das ist gerade in diesen Zeiten ein ganz besonderes Lebensgefühl. Und das finde ich super.

Gerade weil ich weiss, dass die Welt voller Krisen ist, die wir ja jeden Tag um die Ohren gehauen kriegen. Und ich weiss auch, dass die Welt eher spassbefreiter werden wird. Die Tendenz, ganz vieles zu verbieten und moralisch zu verurteilen, ist ja mit Händen zu greifen.

Deshalb stellen wir unser Lebensgefühl, unseren freudigen Ausblick auf die neue Saison all dem entgegen. Natürlich wissen wir auch um die problematischen Seiten unseres Hobbys – aber für uns ist es die Feier des Lebens, ist es Freude, ist es Freundschaft. Und ja: es hat nicht selten was mit Unvernunft zu tun.

Aber mal ehrlich: Was wäre die Welt ohne all das? Aus meiner Sicht jedenfalls keine lebenswerte für mich als Mensch.

Es ist schon so, wie Erik in der Einleitung gesagt hat: Es gibt immer verschiedene Perspektiven, der Ausblick ist nicht aus jedem Blickwinkel der gleiche.

Natürlich sind wir nicht nur Menschen, die Motorrad fahren. Wir blicken auch noch mit anderen, manchmal besorgten Augen auf unsere Welt. Ich bleibe trotzdem dabei: Der freudvolle, gespannte Ausblick aufs Leben und in unserem speziellen Fall auf die neue Saison hat einen grossen Wert an sich. Es ist gut, positiv auf das Leben zu schauen – trotz allem. Die Alternative, alles was irgendwie Spass macht, gleich ganz bleiben zu lassen und uns nur noch um die grossen Menschheitsprobleme zu drehen, erscheint mir nicht nur wenig attraktiv, sondern auch wenig zielführend. Denn nur wer das Leben liebt, Freude empfindet, das Schöne des Lebens und der Schöpfung sieht, wird sich einsetzen für Mensch und Welt. Weil er weiss, wie schön alles ist. Mensch und Welt. Werden wir depressiv, ist am Ende eh alles egal. 2 Und jetzt wage ich mal den Sprung zum Glauben: Ich bin sicher, es ist Gottes Wille, dass wir uns freuen am Leben und es geniessen. Warum sonst wäre alles so schön, so vielfältig und warum sonst könnten wir als Menschen so tief empfinden, uns zu Tränen rühren lassen von dem, was wir an Schönem erleben und unfassbare Kreativität und Fähigkeiten entwickeln? Wäre es Gott nur darum gegangen, dass wir überleben, dann sähe der Mensch und wahrscheinlich auch die Erde anders aus. Da wäre nur das vorhanden, was man zum Überleben braucht. Und das ist bei Lichte betrachtet wenig. Wir aber haben viel und können viel, das muss einen Grund haben. In der Bibel steht der Satz, dass Gott das Leben in Fülle für uns möchte. Und das ist einer der schönsten Sätze überhaupt. Unser Leben soll voll von Freude, Liebe, Hoffnung, Sinn und noch vielem mehr sein. Es soll einfach erfüllt sein. Erfüllt ist das Leben manchmal eben auch dann, wenn man es einfach feiert, wen man sich daran freut. Wie wir auf dem Motorrad, zusammen mit unseren Freunden. Da stellt sich die Frage nicht, warum das sein muss. Nein, es ist einfach Leben, Leben in Fülle. Wird es ein Zufall sein, lieber Ernst, dass Jesus sein allererstes Wunder ausgerechnet bei einer Hochzeit wirkt? Und dann total unvernünftige, unnötige 600 Liter Wein macht? Oder ist es einfach die Ausdeutung des Satzes, dass ein Leben in Fülle auch was mit einem Fest, mit dem Fest des Lebens zu tun hat?

 

Liebi Byker*inne, Jo, Marco, Du hesch Recht. Es goht tatsächlich um d'Fülli vum Lebe, wo de Charakter vumene Fescht het. Es goht ums Fescht vum Lebe. Und das macht die Begebeheit mit dere Hochziit in Kana, idem sie en Usblick git. En Usblick ufs ganze Evangelium - also ufs ganzi Lebe vu Jesus Christus. Und das grad scho mit de erschte Wort: "Und am dritten Tag". Ich chum nochher dodruf zrugg. Stelled mir üs aber z'erscht emol das Hochziitsfescht vor. Do wird also e Verbindig zwüsched Bruutpaar öffentlich gmacht, indem's es grosses Fescht veranstalted. Wohrschinlich findet das Hochziitsfescht i de engere Verwandschaft vu Jesus Christus statt. Susch wär wohl chum d'Maria, also d'Muetter vu Jesus Christus debi. Und scho gar nöd Jesus Christus mit sine Jünger. Alli sölled fröhlich si und sich mit em Bruutpaar freue. Das Fescht isch bedroht. Es chönnt sich guet zumene Albtraum entwickle. De Wii goht nämlich us. Und Wii het bimene Fescht eifach dezueghört. Das isch i de Antike eso gsi. Das isch au hüüt eso. Wii ich es Symbol für die überschümend Freud bimene Fescht - frühner und hüüt. Und es muess meh vorhande sii, als me mag trinke. Wenn's grad ufgoht, fallt en Schatte uf es Fescht. Das isch au bim Esse eso. Ich bin emol anere Hochziit iglade gsi, wo d'Eltere vu de Bruut für öppe 20 Persone 10 Torte mitbrocht hend. Won ich das gseh ha, han ich de Kopf gschüttlet und meh für mich als für anderi gseit: "Hilfe - das isch jo viel zviel!" D'Bruut het mich ghört und mir lächelnd gseit: "Ernst, das muess eso si. Ihr nehmed nochher alli vo vu dene Torte hei und denn wirkt sich s'Hochziit no in Alltag us." Sie het recht gha. Z'Kana goht also de Wii us. E Peinlichkeit sondergliche. Mich erinneret das a mini Konfirmation. Die isch e halbi Ewigkeit her. Mir hend imene Restaurant. und döt isch ebe au de Wii usgange. Ich selber ha kein trunke. Aber ich ha s'Kopfschüttle und de Ärger vu de Erwachsne durchus wohrgno. Mir hend leider niemert debi gha, wo Wasser in Wii het 3 chönne verwandle. Z'Kana isch das andersch. D'Maria macht Jesus Christus uf die drohend Katastrophe ufmerksam. Jesus Christus reagiert es bizeli unwirsch. Er seit im Orginaltext: "Was mir und dir, Frau?" De Luther het das denn eso übersetzt: "Was hat das mit mir und dir zu tun, Weib?" Aber das isch zu schroff. Begründe tuet Jesus Christus sini Haltig dodemit, dass sini Stund no nöd cho seg. Au das isch en Usblick uf s'ganze Evangelium - grad wie die drüü Wort vum Afang: Am dritten Tag. Obwohl d'Reaktion vu Jesus Christus ebe es bizeli unwirsch isch, bliebt d'Maria ganz glasse. Sie seit de Diener ganz ruhig: "Was immer Jesus Eu seit, das mached." Das isch eigeartig. Eigentlich wär's jo am Brüütigam, neue Wii ufz'triebe. Und nöd eim vu sine Gäscht. Aber do isch es andersch. Jesus Christus übernimmt s'Zepter. Worum isch d'Maria eso ruhig und glasse? Sie weiss jo um die göttlich Herkunft vu Jesus Christus. Sie vertraut druf, dass er d'Macht und d'Fähigkeit het, die Situation z'rette. Und das het er tatsächlich. Er seit de Diener, sie sölled die sechs steinerne Wasserkrüg mit Wasser fülle. Das mached's. Und denn seit er ihne: "Schöpfed jetzt und bringed's em Chuchimeischter." Und wo de devo trinkt, merkt er, dass es viel bessere Wii isch als de, wo usgange isch. Herrlich tunkt's mich, dass er am Brüütigam die verkehrt Reihefolg vorwirft. Z'erscht würd me doch de guet Wii uftische. Und nochher de schlecht. Aber do isch es umgekehrt. Z'erscht de schlecht und denn de guet. Au das isch es Zeiche dodefür, dass mit Jesus Christus ebe die ganz Fülli vum Lebe itrete isch. Und zwor vu allem Afang a. "Schöpfed", seit Jesus Christus zu de Diener. Es isch es machtvolls Wort, wo Jesus Christus seit. Söttigi machtvoli Wörter wird Jesus Christus i sim ganze Wirke immer wieder zu Lüüt sege. Zum Lahme: "Stand uf, nimm dini Barre und gang hei." Und es passiert. S'Wort vu Jesus isch machtvoll. Wie au das, wo er zu dene seit, wo e Ehebrecherin hend welle steinige: "Wer vu Eu ohni Sünd isch, werf als erschte en Stei." Keine wirft. S'Wort vu Jesus Christus isch machtvoll. Und das zeiged sich scho ganz am Afang vu sim Wirke. A de Hochziit vu Kana. Jesus Christus stoht für es Lebe in Fülli i, wo en feschtliche Charakter het. Und wo me sich dra freut. Er weiss natürlich au und mir wüssed's au: Es isch nöd immer eso. Denn gilt's Jesus Christus um Kraft z'bitte und enand z'helfe, dass wieder öppis vum feschtliche Charakter im Lebe zeige tuet. Ich han vorher zweimol gseit, dass die Begebeheit bi de Hochziit vu Kana en Usblick uf's ganz Evangelium git. Eimol, wenn's heisst: "Am dritten Tag." Und denn: "Meine Stunde ist noch nicht da." Bim letschtere nimmt Jesus Christus de Karfriitig vorweg - also sin Tod am Krüüz. Bim erschtere isch e Oschtere, also d'Uferweckig und d'Uferstehig vu Jesus Christus. Oschtere stoht für es volls Fescht vum Lebe - de Karfriitig für alles, wo das Lebensfescht will vernichte. D'Hochziit vu Kana zeiged üs, dass die lebensbedrohliche Kräft letschten Endes nöd gwünned. Und drum dörfed mir freue und s'Lebe gnüsse - mit oder ohni Byke. No öppis zum Schluss: D'Hochziit vu Kana zeiged üs a, wie es Zämelebe guet isch. Denn nämlich, wenn's es Teamwork isch. Eso verhalted sich jo d'Maria und Jesus Christus. Sie schaffed zäme. D'Maria macht Jesus Christus uf en Missstand ufmerksam. De isch e chli unwirsch. Aber er schafft ihn zum weg us, damit s'Fescht cha wiitergoh. Das isch doch e vorbildlichi Zämearbet. Und sie git en guete Usblick dodruff, wie üses Zämesii am Lebe feschtliche Charakter verleihe cha. Amen