Predigt vom Marco 21.10.18


Marco:

Ja, lieber Ernst, es braucht viele Wegweiser, um ans Ziel kommen zu können. Die am Strassenrand und auch die verinnerlichten.

 

Mir sind auch weitere Wegweiser in den Sinn gekommen.

 

Zunächst hab ich mich mit Blick auf meinen Lebensweg gefragt, warum ich wohl da bin, wo ich jetzt stehe. Und da gab es immer mal wieder Menschen, die mir geholfen haben, meinen Weg zu finden.

 

Viele waren es nicht. Ich nehme an, das geht euch allen ähnlich. Es sind nicht gerade Hunderte, die uns Wesentliches mit auf den Weg geben und die uns wirklich hilfreich zur Seite stehen. Umso besser kann man sich an die Handvoll Menschen erinnern, die wie Wegweiser für uns waren oder sind.

 

Bei mir ging es zunächst über die kirchliche Jugendarbeit: ein toller Leiter und später eine Hauptamtliche, die entscheidende Fragen aufgeworfen und mich bestärkt und unterstützt haben. Dann,  gegen Ende des Theologiestudiums, hab ich ein Pfarreipraktikum gemacht und dort eine einmalige Seelsorgerin getroffen, die mir die Augen für vieles geöffnet hat. Weiter ging es mit einem vorgesetzten Pfarrer in Winterthur und einigen Menschen in Herrliberg, die mir entscheidende Impulse mit auf den Weg gegeben haben. Das war die theologische und berufliche Schiene.

 

Aber natürlich gab es auch in anderen Bereichen Menschen, die mich z.B. mit ihrer Leidenschaft angesteckt haben, mir Begeisterung gezeigt haben. Sonst würde ich ja auch kein Motorrad fahren und Autos nur für Fortbewegungsmittel halten. Die Schiene hat schon mit meinem Vater begonnen…

 

Vielleicht war das ja alles Zufall. Oder auch nicht. Vielleicht waren diese Menschen einfach meine Wegweiser, Wegweiser, an denen ich vorbeikommen musste, damit ich meinen Lebensweg finden konnte.

 

Ich glaube, ohne solche lebendigen Wegweiser kommen wir genauso wenig wirklich weiter, wie ohne Schilder am Strassenrand. Natürlich, irgendwie kommt man immer voran, aber mit Wegweisern geht es besser, man findet leichter seinen Weg.

 

Ich bin den Menschen, die mich positiv geprägt und beeinflusst haben für immer dankbar. Sie haben mehr in meinem Leben bewirkt, als sie sich vorstellen können. Und eigentlich hab ich es ihnen auch nie gesagt. Vielleicht sollte ich das mal…

 

Besonders ein paar Menschen, die ich im kirchlichen Umfeld getroffen habe, haben mich auf den grössten und vielleicht für mich wichtigsten Wegweiser aufmerksam gemacht. Auf Gott, auf Jesus.

 

Und das sag ich jetzt nicht, weil ich dafür bezahlt werde. Es ist wirklich so, dass ich schrittweise einen Gott kennenlernen konnte, der JA zu mir sagt, der mir dabei hilft, die Stärken zu entwickeln, die er mir mit auf den Weg gegeben hat. Einen Gott, der mir Hoffnung schenkt. Einen Gott, der mir zeigt, wie ich mein Leben sinnvoll gestalten kann.

 

Ohne diesen Wegweiser könnte ich mir mein Leben inzwischen nur schlecht vorstellen. Ohne die menschlichen Begleiter allerdings auch nicht.

 

Es ist wie im Strassenverkehr. Ein Wegweiser reicht nicht. Es braucht schon ein paar, um am Ende des Tages, nach einen Tour, wieder daheim anzukommen.

 

Manchmal tut es gut, sich bewusst zu fragen, wer und was den eigenen Weg entscheidend beeinflusst hat. Und vielleicht können wir entdecken, dass wohl jeder Mensch seinen Weg findet – mit der Hilfe anderer und mit der Hilfe Gottes.

 

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