Predigt 19. April 2015


Kilometer fressen macht auch nicht satt!

  •  Wer satt ist, wird nie einen Hungrigen verstehen.
  • Dem Satten schmeckt das Beste nicht.
  • Wer Geld liebt, wird Geldes nimmer satt. (Aus der Bibel)
  •  Geiz wird nicht satt, bis er den Mund voll Erde hat.
    Der Mensch lebt nicht vom Brot allein
    (aus 5. Mose 8, Vers 3)

 

Lesung:

 

Die Versuchung Jesu: 4,1-11

 

  1. Dann wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel in Versuchung geführt werden. 
  2. Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, bekam er Hunger. 
  3. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird. 
  4. Er aber antwortete: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht nur von Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. 
  5. Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel
  6. und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er, /dich auf ihren Händen zu tragen, / damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt.
  7. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. 
  8. Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht 
  9. und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest. 
  10. Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Vor dem Herrn, deinem Gott, sollst du dich niederwerfen und ihm allein dienen.
     
  11. Darauf ließ der Teufel von ihm ab und es kamen Engel und dienten ihm. 


Predigt, Töffgottesdienst Frühling 2015

 

Liebi Töfffahrer und -fahrerinne Liebi Gmeind do im Töffgottesdienst Viellicht kenned Ihr d'Strecki, wo vu Agasul uf Horbe goht. Agasul - das isch en Wiiler zwüsched Wisslig und Illnau. Und usgangs vu Agasul uf em Weg uf Illnau zwieged ebe e Nebedstross uf Horbe ab. Es isch e wunderbari Strecki. Sie isch übersichtlich, wenn s'Korn nöd hoch stoht. Z'erscht goht's gradus. Und denn - zmitzt ine git's es S. Und nochher goht's wider gradus. Jetzt - ebe will's meischtens sehr übersichtlich isch - cha me das S sehr sportlich fahre. D'Versuchig isch do, d'Gschwindigkeitsbegrenzig nöd gross z'beachte. Oder Ihr kenned sicher d'Stross, wo vu Truttike uf Trüllike goht. Au das isch eso e herrlichi Strecki. Es het langzogni Kurve - es isch übersichtlich - und do cha me denn scho emol Gas geh. Und es bizeli tüüf flüge. Au do isch d'Versuchig gross. D'Versuchig, d'Kraft und de Saft vunere Maschine usz'probiere und z'gschpüre. Versuchig - i dem Zämehang isch es d'Bereitschaft, d'Vernunft für en Moment usz'setze und sich am Rusch vu de Gschwindigkeit und de Dynamik hiz'geh. Versuchig - das isch aber no meh und no anders. D'Lesig het üs das zeiged. Mir hend ghört, dass Jesus Christus versuecht worde isch. Das isch ganz am Afang passiert. Grad noch sinere Taufi. De Geischt het Jesus Christus i d'Wüeschti gführt. Es isch also Gott selber, wo Jesus Christus i d'Wüschti führt zum ihn Versuche. Worum passiert das? Zum eine wohrschinlich drum, dass Jesus Christus ganz i d'Gschicht vum Volk Israel gschtellt wird. Israel isch jo vor lange Johre us Ägypte uszoge und dur d'Wüschti is verheissnigi Land gwanderet. 40 Johr lang isch das gange. Wenn also Jesus Christus 40 Täg und Nächt i de Wüschti isch, denn wiederholt er die Wanderig vum Volk Israel symbolisch. Zum andere bereitet Gott Jesus Christus uf sini Ufgob vor. Er wird jo Wunder mache. Er wird Lüüt begeischtere mit sinere Verkündigung. Me wird ihm zuejuble. Und ihn verehre. Wie wird er sich dodebi verhalte? Halted er dra fescht, dass er d'Macht vu Gott het - die Macht, wo er brucht zum das alles mache? Oder stiegd ihm die Macht in Kopf. Denn würd er nüme mit Gott em Vater rechne. Denn meint er, er chönni das alles us sich selber mache. Nöd mit Gott rechne - um das goht's jo bi dere Versuchig. De Mose, wo s'Volk Israel dur d'Wüschti gführt het, het übrigens dere Versuchig eimol nöd chönne wiederstoh. 40 Täg und Nächt lang faschtet Jesus Christus i de Wüschti. Das allei isch über alles hert. Aber am letschte Tag spitzt sich die Situation zue. De Tüüfel tritt uf. Öb de Tüüfel jetzt ganz real zu Jesus Christus chunnt oder öb er e Verkörperig vu de innere Afechtig vu Jesus Christus isch, das isch egal. Wichtig isch, dass Jesus Christus usegforderet isch. Z'erscht goht's drum, dass er söll us Stei Brot mache. Jesus Christus het jo Hunger. Als Sohn Gottes chönnt er dem Hunger es End setze. Was isch dodrin d'Versuchig? De Tüüfel seit Jesus Christus mit andere Wort: "Gott het die zwor i d'Wüschti gführt. Aber los es jetzt guet si. Du hesch Hunger. Also mach us eme Stei Brot. Denn hesch öppis z'esse." Jesus Christus söll also de Wille vu Gott missachte. Dodrin lieht d'Versuchig: Gottes Wille dür de eige ersetze. Das isch d'Versuchig. Jesus Christus widerstoht dere Versuchig und git es Bibelzitat zur Antwort: Nöd vum Brot allei lebt de Mensch, sondern vu jedem wort, wo Gott seit." De Tüüfel git nöd uf. No zwei Mol versucht er Jesus Christus. Aber es nützt nünt. Jesus Christus bliebt standfescht. Er loht sich nöd versuche. Versuchig - das bedütet also i de Bible: Nöd mit Gott rechne. Oder: De eige, üse menschlich Wille a d'Stell vu Gott setze. Oder no pointierter gseit: sich selber a d'Stell vu Gott setze. Selber Gott spiele. Das isch Versuchig. Was heisst das jetzt in Bezug ufs Kilometer fresse - also s'Motto vum Gottesdienscht vu hüüt Nohmittag. Gott isch jo nöd irgendwer. Er isch de Schöpfer. Mir sind sini Gschöpf. Und i de Bible heisst's, dass sini Gschöpf eigentlich guet sind. Gott het sine Gschöpf aber au Grenze geh. Es isch nöd guet, wenn's alles mached, wo's wend. S'Lebe, wo Gott üs geh het und git, het Grenze. S'Tragische vu üs Mensche isch jetzt aber - au das seit d'Bible ganz am Afang - dass mir Mensche, die Grenze immer wieder überschritted. Mir stelled üs a d'Stell vu Gott und seged üs: "Die Grenze hend jetzt  kei Bedütig für üs. Viellicht nöd für immer. Aber für en Moment lang." Versuchig heisst also: Grenze überschritte und sich zumindescht en Moment lang a d'Stell vu Gott setze. Und do sind mir jetzt bim Kilometer fresse und bi de Gschwindigkeit. Versuchig, han ich am Afang gseit, isch d'Bereitschaft, d'Vernunft für en Moment usz'setze und sich am Rusch vu de Gschwindigkeit und de Dynamik hiz'geh. Versuchig isch jetzt aber no meh. D'Versuchig isch s'Gfühl, me seg i dem Rusch vu de Gschwindigkeit und Dynamik a de Stell vu Gott. Me seg also selber en chline Gott oder e chlini Göttin. D'Versuchig isch s'Gfühl, me heg alles scho im Griff. Versuchig isch d'Haltig, es cha jo gar nünt passiere - au wenn me s'Gas uftreiht und a d'Grenze goht oder die sogar überschrittet. Do chan ich eu nume entpfehle: Mached's wie Jesus Christus. Gehnd dere Versuchig nöd no. Es isch nöd guet, wenn me sich wie en chline Gott oder e chlini Göttin fühlt, au wenn das nume en Moment goht. Au de Moment isch gföhrlich. Und das drum, will Gott üs Grenze gsetzt het. Grad au im Umgang mit Gschwindigkeit und Dynamik. Mached's also eso wie Jesus Christus: Gehnd de Versuchig nöd no. Oder mit de Wort vum Mogo - Lied gseit:  Fahred nume eso schnell, dass Euen Schutzengel noh mag. Ich möcht Eu nämlich im Herbst wieder gseh, und zwor ohni dass Ihr lädiert und verletzt sind. Ich wünsch eu e schöni Saison - viel Sunneschi, dass ihr d'Usfahrte chönnd gnüsse - hebed's guet - und ebe: Gehnd de Versuchig nöd no.  


Amen.

 

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